Heute gibt es soviele Fotografen, ganz einfach weil Kameras heute leistbar sind. Jeder hat eine Homepage, man kann sich heute viel leichter präsentieren als damals, als Domains, webspace und Programmierer noch Unsummen kosteten. Kostenlose Homepages wie wordpress oder wix gab es damals nicht. Wir sprechen von einer Zeit, als es noch kein Facebook, kein Twitter, kein WhatsApp, kein Instagram gab – kaum vorstellbar heute. Auf diesen Plattformen kann man sich heute kostenlos und einfach präsentieren – aber deswegen machen das eben Tausende und Abertausende. Dazu kommt, daß mit der heutigen Technik wirklich jeder Spatzenpostfotograf nahezu perfekte Bilder (in technischer Hinsicht) machen kann. D.h. einer der wichtigsten Punkte, mit dem ich mich damals abgrenzen konnte, ist heute nicht mehr möglich: die Bildqualität. Denn die ist heute sowieso auf einem ganz anderen Niveau, man fällt eher (negativ) auf, wenn man schlechte Bilder macht, als daß man sich mit guten Bildern positiv vom Rest abheben könnte. Der Markt ist völlig übersättigt, ein Heer an jungen Fotografen sucht seine Chance und hat gleichzeitig kaum eine Chance, zumindest nicht im Veranstaltungsbereich. Denn es gehört mehr dazu als nur auf den Knopf zu drücken: Fotografie ist nicht nur das richtige Auge für das Motiv, für die Situation zu haben. Fotografie ist – gerade in diesem sensiblen Bereich der Personenfotografie – auch Vertrauen und Respekt gegenüber den fotografierten Personen. Und das kann man nicht kaufen, sondern muss man sich hart und über viele Jahre erarbeiten.